Donnerstag, 9. Mai 2013

Das Kasermanndl

Links vom Zielbach bei Nasereit, im Kaserwald erkennt man auf einer Lichtung noch deutlich die alten Mauerreste des damaligen Hofes (Nasereiderhof erstmals 1285 urkundlich erwähnt). Im Kaserwald hauste einst in einer Höhle unter dem mächtigen Fuchsstein ein Wintersenner, das sogenannte Kasermanndl. Auch im Sommer ließ sich das "Nörggele" sehen, wenn man nach ihm rief. Mit dem Spruch "Kasermanndl mit dem langen Bart, kommt heraus, wenn Du Lust hast!", kroch es aus seiner Behausung. Zuweilen erschien der ulkige Knirps auf den Bauernhöfen von Tabland, erteilte gut gemeinte Ratschläge über Feldanbau und Ernte und über die Viehhaltung oder gab Auskünfte über die Wetteraussichten. Als guter Kenner der Heilkräuter wurde er oft bei Krankheiten bei Mensch und Vieh herangezogen. Für seine Hilfsbereitschaft verlangte das Kasermanndl keinen Lohn. Die Bäuerin musste ihm lediglich seine Lieblingsspeise, ein "Melchermuas" (Milch-Mus) zubereiten. Der ansonsten gutmütige und hilfsbereite Zwerg konnte nur unfolgsame Kinder nicht ausstehen. Wütend wurde er, wenn sie ihn neckten oder sich lustig über ihn machten. Dann entwickelte er ungeahnte Kräfte und nahm die Bösewichte "übers Knie". So brauchte eine Mutter, wenn die Kinder nicht gehorchten, nur zu sagen: "Sei schön brav, sonst rufe ich das Kasermanndl!"

(Eine der 51 Sagen aus dem Dorfbuch der Gemeinde Partschins von Ewald Lassnig)
 

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