Montag, 17. März 2014

Der Teufel und der Schneider




Einst war ein Schneider aus Partschins am Dursterhof auf der Stör. Als er der Bäuerin beim Ausbuttern heimlich zusah, entdeckte er, dass sie den Rührstab beim zweiten Rührgang mit einer Art Salbe bestrich. So konnte sie aus der "Küblmilch" (Buttermilch) noch einmal Butter herstellen.

Auf den eigenen Gewinn bedacht, entwendete der Schneider aus der Schachtel eine Portion Salbe, trug sie nach Hause und beschmierte damit insgeheim den Rührstab seines Butterfasses. Des Schneiders Frau erzielte danach, ebenso aus Buttermilch, eine Unmenge Butter, ohne zu wissen wie das geschehen konnte.

In der folgenden Nacht klopfte der Teufel ans Fenster und forderte den Schneider auf, in einem besonderen Buch zu "unterschreiben". Der verdutzte Mann überlegte eine Weile und trug dann nicht seinen, sondern den Namen Jesu ein.
Jetzt hatte der Teufel die Macht über das Buch verloren und musste es zurücklassen. Als der Schneider das Teufelsbuch durchblätterte, entdeckte er darin auch die Unterschrift der Dursterbäuerin, welcher er die Teufelssalbe gestohlen hatte.

Der Schneider brachte das Buch zum Pfarrer, der ein Feuer aus geweihten Palmbuschen entfachte und es darin verbrannte.


Auszug aus dem Dorfbuch der Gemeinde Partschins von Ewald Lassnig

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