Mittwoch, 12. Juli 2017

Vom Edel- und Stauden-Vinschger-Dialekt



Der Vinschgau erstreckt sich von der Töll/Gemeinde Partschins bis zum Reschen. Im Vinschgau unterscheiden sich die sogenannten Stauden- von den Edelvinschgern. 

Die ersteren sind im Unteren Vinschgau beheimatet, letztere im oberen Teil des Vinschgaus. 

Durch das angrenzende  Burggrafenamt, ist im Unteren Vinschgau der Dialekt nicht so stark ausgeprägt.  Einen weiteren großen Einfluss in den dialektalen Sprachgebrauch hat die Familie. Hat ein Kind Eltern, die vom Vinschgau und Burggrafenamt stammen, die Großeltern einer Seite aber vom Sarntal und Ritten kommen, fließen „Vinschgau-fremde“ Ausdrücke in den Dialekt ein. Kommt der Freundeskreis aus anderen Tälern, kommen auch hier Vermischungen im Dialekt zustande. Grundsätzlich ist festzustellen, dass, je weiter man ins jeweilige Tal hineinkommt, auch der Dialekt weit ausgeprägter und dominanter ist. Auf den Vinschgau bezogen wird das „R“ oftmals gerollt, der Dialekt erhält zudem eine leicht melodische Prägung. 

Das „K“ kann je nach Tallage durchaus härter klingen. Festzustellen ist, dass der Vinschger Dialekt ein leicht verständlicher ist. Einige Wortgebräuche sind dennoch für Wipp- und Pustertaler unverständlich. Umgekehrt geht’s den Vinschgern ähnlich.

Der Vinschger gilt als einfacher, genügsamer und gradliniger Mensch mit Erfindergeist. Regen Austausch hat es im Obervinschgau über das Stilfser Joch mit dem italienischen Raum, dem Veltlin, das angrenzende Nordtirol mit dem österreichischen Raum und der Schweiz, vorzugsweise mit Graubünden gegeben. Durch Händler, Krämer und Scherenschleifer und auch durch das Ansiedeln von Nichtvinschgern hat sich der Dialekt im Laufe der Jahre verändert. 

Für den Dialekt im Vinschgau ist besonders, dass ein Mädchen namens Maria, Mairale genannt wurde, und nicht Moidl oder Midl, wie andernorts in Südtirol. Bestimmte Artikel, vor allem für die weiblichen, werden nur mit „d“ ausgesprochen. Beispiel: d’Muatr (die Mutter), d’Epfl (die Äpfel). 

Dativ und Akkusativ werden oft nicht voneinander getrennt. Beispiel: „Er hot miar geaarn“, oder „sie hot diar gfrogg“ … (Er hat mich gern, sie hat dich gefragt). 

Die Präposition „mit“ wird für „zu“ und „bei“ benutzt. Beispiel: „Er hot mit miar gsogg“ (Er hat zu mir gesagt).








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