Die Herkunft und Bedeutung vieler geheimnisvoll und archaisch klingender Flurnamen liegen meistens im Dunkeln. Gar manche Namen beruhen jedoch auf Ereignissen, die sich einst wirklich zugetragen haben. So erhielt die Felswand an der Südflanke vom Gingglegg im Zieltal den Namen Schmolzknott (deutsch: Schmalzfelsen) von einer wahren Begebenheit, die sich hier vor vielen Jahren zugetragen hat:
Auf der Zielalm wurden bis 1970 Butter und Käse hergestellt, die am Ende des Almsommers von den Viehbesitzern ins Tal getragen wurden. Ein Träger, der als Pferdeknecht am Straßerhof in Rabland bedienstet war, hatte sich vor dem Abstieg in der Lodnerhütte "zuviel Mut angetrunken", was nicht ohne Folgen bleiben sollte. Beim Abstieg stolperte er am Gingglegg, bekam Schlagseite und die kostbare Last samt Kraxe stürzte über die steile Felswand hinunter.
Der Knecht kam dank seines Bergstockes wieder ins Gleichgewicht, doch musste er mit Schrecken zusehen, wie die Käselaibe und Butterknollen über die steile Felsflanke hinunterrollten. Um dem Hohn und Spott der zahlreichen Träger zu entgehen, machte er sich eiligst davon und erreichte auf Schleichwegen den Straßerhof. Da sich der Mann über sein leichtsinniges Verhalten von den Bauersleuten zutiefst schämte, kündigte er den Dienst und zog in eine andere Gemeinde. Zeitzeugen erzählen, dass auf den Felsen noch nach Jahren graue Fettflecken von der in der Sonne geschmolzenen Butter zu erkennen waren.
Für den Volksmund war daher die Namengebung naheliegend.
(Auszug aus dem Dorfbuch der Gemeinde Partschins von Ewald Lassnig)
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