Montag, 30. Juli 2012

Paar Jeans?

Woher kommt der Name Partschins? Rabland? Töll? Mit dieser Frage beschäftigen sich bereits die kleinen Kinder im Dorf, dann entstehen Theorien wie "Kommt von ein Paar Jeans" oder "Raben- oder Raberland" ... und der Spaß ist groß!
Partschins, der Hauptort wird 1076 das erste Mal urkundlich erwähnt. Das Dorf war aber schon in vorchristlicher Zeit besiedelt, was durch zahlreiche Funde aus der Bronze- und Eisenzeit bezeugt wird. Partschins ist nach der damaligen Dorfherrschaft, den Herren von Perzins benannt, deren Geschlecht 1360 ausstarb.
Rabland hieß in der ältesten noch erhaltenen Urkunde von 1327 Cutraun. Das Dorf wechselte öfters seinen Namen, z. B. Catraun, Guntraun, Kaltraun, die dann immer mehr durch den Namen des Mairhofes (aus "rapulatum" = Rübenfeld, entstand Rablandhof) verdrängt wurden. Die Besitzungen der Herren von Rabland reichten weit herum. Sie hatten ausser Rabland noch zu Lehen Birchberg, die halbe Gemeinde Plaus und Ried (heute Gemeinde Algund).
Töll wurde 1326 zum erstenmal urkundlich erwähnt. Zur Römerzeit war in Töll eine Zollstation (an der Via Claudia Augusta), der Name der alten Straßensiedlung leitet sich von telonium=Zollstätte ab.

Das und noch viel mehr geschichtliche Hintergründe erfahren Sie beim wöchentlichen Dorfrundgang:

Eine Zeitreise durch unsere Dörfer - Geschichte, Kultur und ein Gläschen Wein!
Treffpunkt: Montag, 9.30 Uhr Tourismusbüro Partschins
Teilnahme kostenlos!

Die Durster Hex

Auf dem Dursterhof am Sonnenberg lebte um das Jahr 1840 eine verwitwete Bäuerin, die eine Hexe war (so sagt man). Sie verstand sich auf das Zubereiten von verschiedensten Zaubertränklein und
beherrschte allerlei Zauberkünste.Da ihr Mann kurz nach ihrer Hochzeit plötzlich verstarb, blieb die Ehe kinderlos.Die Todesursache des jungen Ehemannes, der immer kerngesund gewesen
war, konnte nie geklärt werden. Man vermutete daher, dass die Frau ihren Angetrauten „ins Jenseits beförderte“. Die Behörden konnten ihr jedoch nichts nachweisen, und so blieb sie unbehelligt.
Über diese Frau wusste man lediglich, dass sie vom Nonsberg kam und dass sie aus ärmlichen Verhältnissen stammte. Nun war sie alleinige Besitzerin und bewirtschaftete mit zwei Knechten
und einer Magd den Dursterhof. Da sie von der Landwirtschaft wenig verstand, behandelte sie ihre Dienstboten gezwungenermaßen gut und entlohnte sie ordentlich.
So fühlten sich diese auf dem Hof wohl und arbeiteten fleißig und verlässlich in Haus, Stall und auf dem Feld. Zu gewissen Zeiten, besonders an Donnerstagen, war die Bäuerin nicht zu Hause. Sie erklärte ihre Abwesenheit damit, dass sie wichtige Dinge zu erledigen habe. In Wirklichkeit hielt sie sich bei den Hexen auf dem Hexenplatz, bei der „Stuaner – Geada – Hütt“ am „Kleinen Bergl“ auf. Dort trafen sich die Hexen der Umgebung und trieben allerlei Unfug.

Diese und noch mehr Sagen, auch zur Durster-Hex und rund um die Gemeinde Partschins werden demnächst in einem Buch von Ewald Lassnig (dem lebendigen Geschichtsbuch), veröffentlicht.

"Wenn man mich fragt ..."

".... warum ich reise, antworte ich: Ich weiß wohl, wovor ich fliehe, aber nicht, wonach ich suche." Das Zitat stammt von Michel de Montaigne (1533-1592, französischer Philosoph).
Die Antwort liegt im Namen des Autors und in Partschins, Rabland, Töll. Mitten in der Natur, im Naturpark Texelgruppe, 2 Aufstiegsanlagen auf 2 Bergseiten, herrliche Aussichtspunkte und Wege am Wasser, malerische Gassen und historische Ansitze. Es gibt so viel zu Entdecken!

Donnerstag, 19. Juli 2012

Wie der Speck erfunden wurde

Die ersten Zeugnisse finden sich in Handelsregistern und Metzger-Ordnungen aus dem Jahr 1200 n.Chr. Namentlich genannt wird der Speck aber erst im 18. Jahrhundert. Ursprünglich waren die Menschen gezwungen, das Fleisch durch verschiedene Methoden haltbar zu machen. Dies geschah durch Räucherung und Salzen. Die Räucherung wurde vor allem in kälteren Ländern angewandt - dort wurde auch mehr geheizt. Die Menschen der Mittelmehrländer hingegen benutzten Salz, um ihre Fleischvorräte zu konservieren.

Der Südtiroler bediente sich beider Methoden - dem Salzen und dem Räuchern - und schuf somit einen Rohschinken, der das Mediterrane und das Nordische verband. Darüber hinaus arbeitet der Südtiroler Bauer mit viel Frischluft. Diese drei Elemente werden heute noch für den Südtiroler Speck eingesetzt: Wenig Salz, wenig kalter Rauch und viel frische Luft. Anfänglich half der Speck den Bauern die harten Winter zu überstehen. Später jedoch avancierte er zur Spezialität, die bei Festen und Banketten serviert wurde. Heutzutage gilt Südtiroler Speck als "must have" bei jeder Südtiroler Marende.

Und hier die Legende zum Südtiroler Speck
So erzählt man sich: Als Kaiser Napoleon Bonaparte die halbe Welt mit Krieg überzog, drang er auch im Vinschgau ein. Seine Soldaten besetzten den Tartscher Bichl und hausten gar fürchterlich. In einem Häuschen am Bichlweg wohnte ein biederes Schneiderlein mit seiner Ehefrau. Im Stall hatten sie ein fettes Schweinchen, um das sie sich nun sehr sorgten. Wie sollten sie es vor den Franzosen verstecken? Das Schwein wollten sie nämlich um keinen Preis verlieren, denn sie hatten das ganze Jahr gespart und sich geplagt, um endlich einemal einen guten Bissen Fleisch zu bekommen.
Da hatte der findige Schneidermeister eine Idee! Er meinte: "Wenn wir das Schwein schlachten und in den Rauchfang hinaufhängen täten, da würde gewiss kein Franzose hinaufschauen!" Gesagt. Getan.

So kam der Moment als die Schneidersleute ihr Haus verlassen mussten. Die Soldaten nahmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Am Häuschen unseres Schneiders ließen sich die Offiziere nieder. In der Küche wurde nun gesotten und gebraten, dass der Kamin nur so qualmte. Nach einwöchiger Einquartierung zogen die Franzosen wieder ab und die Dorfbewohner kehrten in ihre ausgeplünderten Heimstätten zurück. Auch die Schneidersleute nahmen wieder Besitz von ihrem Häuschen. Ihr erster Blick galt natürlich dem Rauchfang und siehe da, das Schweinl war noch oben. Aber oh Schreck - ganz schwarz und durchräuchert war es! Dennoch probierten sie und siehe da, das Fleisch hatte einen guten Geschmack und sie konnten es lange Zeit aufbewahren, ohne dass es einen üblen Geruch bekommen hätte. Denn durch das viele Heizen und Kochen der Franzosen ist das Fleisch durch und durch geselcht worden. Von da an gabs den Südtiroler Speck! So, sagt man, ist er erfunden worden (und die Vinschger lügen nie! ;-)

Freitag, 13. Juli 2012

Brennend Liab oder einfach: Heimat

Warum findet man in Südtirol überall und vorwiegend die rote Geranie/Pelargonium an den Balkonkästen? Sie wird zudem meist nicht als Geranie bezeichnet, sondern als “Brennend’ Liab” (Brennende Liebe). Und wie kommt es, dass der Großteil der “Südtiroler Italiener” deutsch spricht? Hier einige Antworten:

Die Geschichte Südtirols beginnt mit den Verträgen von Saint-Germain im Jahre 1919, in denen diese Region von den Siegermächten des 1. Weltkrieges dem Königreich Italien zugesprochen und damit zur nördlichsten Provinz Italiens wurde. Zuvor war die Region mit dem Tiroler Land (im heutigen Österreich) verbunden und Teil der Habsburger Kaisermonarchie Österreich-Ungarn.
Am 21. Oktober 1939 schlossen Hitler und Mussolini ein Abkommen zur Umsiedlung der deutschen und der ladinischen Minderheit in Südtirol. Den etwa 250.000 deutschsprachigen Südtirolern und Ladinern (80% der Wohnbevölkerung) wurde die Option für Deutschland nahe gelegt.

Wer in Italien verbleiben wollte, musste die Italienisierung mit Aufgabe von Kultur und Muttersprache in Kauf nehmen.
Die schwierige Wahl zwischen unfreiwilliger Auswanderung und „Dableiben“ wurde Gegenstand heftiger Diskussionen in den Gemeinden und quer durch viele Familien. Die ersten Familien verließen schon 1939 ihre Heimat und bis 1943 waren etwa 75.000 Südtiroler ausgewandert, vorwiegend mit geringem oder keinem Besitz. Nach Mussolinis Sturz erfolgte im September 1943 die deutsche Besetzung Südtirols und Norditaliens, was die Auswanderung beendete.

Nach 1945 kehrte ein Großteil der Reichs-Optanten wieder in ihre Heimat zurück. Da das Gebiet Südtirol auch nach dem 2. Weltkrieg beim italienischen Staat blieb, erhielten jene Optanten, die im Land geblieben waren, nach dem Gruber-De Gasperi-Abkommen wieder die italienische Staatsbürgerschaft.

Die Brennend Liab, welche bis heute viele Höfe und Häuser in Südtirol im Sommer schmückt, wurde ebenfalls zu Propagandazwecken verwendet. In Gedichtform sollte mit diesem Wahrzeichen der Bauern für die jeweilige Seite geworben werden.

Version der Dableiber:
Am Erker blühet wie immer
Die leuchtende “Brennende Lieb”
Die Treue zur Heimat war stärker,
Wie jauchzen wir, dass sie uns blieb.
O blühe und leuchte Du Blume -
Ein Zeichen der Treue Du bist!
Und künde, dass Glaube und Heimat
Das Höchste für uns ist.


Version der Optanten:
So reißet vom sonnigen Erker
Die letzte brennende Lieb;
Die Treue zu Deutschland war stärker,
Das heiligste, was uns blieb.
Wir nehmen sie mit im Herzen,
Für andere dereinst Symbol;
Sie stille des Heimweh Schmerzen:
Leb wohl, du mein Südtirol!

Donnerstag, 12. Juli 2012

Sisi - Mythos oder Wahrheit?

Elisabeth, Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn, Böhmen und Kroatien, war die schönste Frau ihrer Zeit (so sagt man...) und schon zu Lebzeiten eine Legende. Durch die Hochzeit mit Kaiser Franz Joseph I. beginnt ihr Märchen. Sie flüchtete vom strengen Wiener Hofzeremoniell und war viel auf Reisen. Sie war ein Schönheitskult mit Schlankheitswahn und absolvierte sportliche Höchstleistungen. Trost fand sie nur in ihren Gedichten. Sie lebte in der Einsamkeit, fern des Hofes, ließ sich nur in jungen Jahren ihrer größten Schönheit porträtieren und fotografieren und wurde somit zur Kultfigur. Auch Südtirol gehörte zum Kaiserreich Österreich und Königreich Ungarn, und Sisi war unsere Kaiserin. Bis 1918 herrschte in unserem Land die K. u. K. Monarchie.
Woher kommt der Name Sisi? Wer war diese geheimnisvolle Frau? War sie Kaiserin wider Willen? Im K.u.K. Museum Bad Egart finden Sie eine der größten Sammlungen Südtirols vor und Antworten auf offene Fragen.

Infos K.u.K. Museum Bad Egart

Dienstag, 10. Juli 2012

8 von 350

350 Dreitausender-Gipfel mit eigenem Namen ragen in den Südtiroler Himmel
(Quelle: Hanspaul Menara) - und allein 8 (acht!) davon liegen im Gemeindegebiet von Partschins, im Naturpark Texelgruppe!

In ganz Österreich werden 973 Dreitausender gezählt ...

Berg Heil!



Freitag, 6. Juli 2012

Wussten Sie ...

... dass es einen ganz besonderen Laubfrosch gibt, der angeblich nur im Zieltal zu finden ist?
Es handelt sich hierbei um die Spezies "Ginggl-Frosch", der ausschließlich auf einer Anhöhe von 2000 Metern zu finden ist. Wasser spielt ja in Partschins eine große Rolle und diese Gattung hat sich anTümpeln ums Lodner-Kalkvorkommen entwickelt.
Da es vom Gingglfrosch nur noch wenige Exemplare geben soll, ist dieser Schnappschuss schon etwas Besonderes. Fotografiert wurde dieser allerdings auf etwa 1.770 Höhenmetern. Vielleicht lohnt sich ja mal eine Wanderung auf die Gingglalm im Naturpark Texelgruppe, um die Fährte dieses Laubfrosches aufzunehmen.
Übrigens: man erzählt, dass sich früher junge, italienische Alpinisoldaten arg erschrocken haben sollen, beim Anblick vom Gingglfrosch. Die anfängliche Scheu haben sie dann durch die Idee des kulinarischen Genusses abgelegt.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Tirolerische (V)Folk(s)musik

Vertonte Mundart-Gedichte von Luis Stefan Stecher (Mai Madele, mai Tschurele) und von Egon Kühebacher (S'orme Piabl sog zin Neene ...) und viele mehr sind ihr Aushängeschild. "Stur und tamisch", (so der Titel ihrer 2. CD) ziehen sie ihr herzerwärmendes  und authentisches Repertoire an alter und neuer Tiroler Volksmusik durch. Und ihr Erfolg gibt ihnen Recht. 2012 konnte die Pustertaler Musikgruppe TITLÁ erneut für ein Konzert in Partschins verpflichtet werden. Der Innenhof der historischen Stachlburg in Partschins ist am Dienstag, 10.07.2012 um 20.30 Uhr wieder Schauplatz dieses besonderen Sommerkonzerts. Alte und neue Tiroler Volksmusik "gspielt und gsungen" von der Gruppe Titlá im romantisch-idyllischen Ambiente - für tirolerische Folk-Fans ein Pflichttermin.

Die Geschichte hinter dem Bandnamen "Titlá": Die erste Formation mit Herman Kühebacher und Eduardo Rolandelli als Duo begann in nahegelegenen Gaststätten im Pustertal und wohl beim ersten Gasthaus haben sie gefragt, ob sie ein paar Musikstücke spielen dürften. Der Wirt hat dann gemeint: Tit lá (= Pustertaler Dialekt) für "tut nur" oder "macht ruhig".