"Das Volk dieser einsamen Berggegend in Partschins ist aller Aufmerksamkeit werth, unverkennbar allemannisch in Sprache, Sitte und altem Recht. Männer und Frauen, jetzt 1.243 an der Zahl, sind kraftvolle Gestalten, größtentheils bildschön.
Links hinter dem Dorfe öffnet sich das Zielthal, vor Alters Katraun genannt, so wie der Zielbach, der es durchfließt, selbst. Darüber erheben sich von allen Seiten steile Bergflächen rechts mit Einödhöfen, die sich wie Schwalbennester anschmiegen, auf spärlichem Erdreiche.
Allmälig schließen sich die Thalflügel in einem Felsenkessel, aus dessen nördlicher Mittelhöhe der Zielbach durch Felsen ledt, und sich dann in stäubenden Fall in die Tiefe stürzt. Diese Kaskade lockt viele Besucher herbei. Nach ungefähr einer halben Stunde starken Aufstiegs beginnt der Hintergrund oder das eigentliche Zielthal. Hier bestand am Eingange der Nassereiderhof (Anmerkung: heute Nasereit), mit allen Grasrechten der Umgegend.
Die Nassereidertöchter trugen goldene Schuhschnallen und werthvolle Brustketten, und waren von Freiern sehr umworben, wovon noch alte Lieder singen ..."
So schreibt Beda Weber (1798-1858) in seinen historischen Reiseführer von 1845: Meran und seine Umgebungen Oder: Das Burggrafenamt von Tirol. Für Einheimische und Fremde.
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