Mittwoch, 20. Juli 2016

Peter Mitterhofer - Verkanntes Partschinser Genie


Vor 150 Jahren - im Jahre 1966 - ging Peter Mitterhofer das erste Mal mit dem 3. Modell seiner Schreibmaschine nach Wien. 

Der Partschinser Tischler und Zimmermann Peter Mitterhofer (1822-1893) gilt als der Erfinder der Schreibmaschine. In den Jahren 1864 -1869 konstruierte er insgesamt 6 verschiedene Modelle, und zwar zwei in Holz mit Stechschriftbuchstaben, und drei Modelle in Metallausführung für Typendruck.

Ein Versuchsmodell in Holz, welches im Jahre 1865 entstanden sein dürfte, wurde erst 2006 durch eine Expertise der TU Dresden als Werk des Partschinser Schreibmaschinenpioniers identifiziert. Damit steht fest, dass Mitterhofer 6 Modelle gebaut hat. Es ist zwischen dem Wiener und Dresdner Modell einzuordnen.


Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer in Partschins
Mit dem 3. Modell ging der Erfinder im Jahre 1866, und mit dem 5. Modell - seinem Meisterstück -  1869 zu Fuß nach Wien; das sind 650 km hin und zurück. Mitterhofer wandte sich an den Kaiser Franz Joseph I. um Unterstützung. Aufgrund eines Gutachtens seiner Sachverständigen gewährte der Kaiser eine Subvention von 350 Gulden und die Übertragung des 5. Modells in die Sammlung des Polytechnischen Institutes, dem späteren Technischen Museum in Wien. Heuer genau vor 150 Jahren pilgerte Mitterhofer mit dem 3. Modell das erste Mal in die Kaiserstadt. Es war für Mitterhofer tragisch, dass die prominenten Gutachter des Polytechnischen Institutes in Wien  nicht den wahren Wert seiner großartigen Erfindung erkannten. Entmutigt und resigniert zog er sich in sein Heimatdorf zurück, wo er eines einsamen Todes starb.
Bildnis im Eingang des Schreibmaschinenmuseums
Peter Mitterhofer galt in Partschins als Sonderling oder gar als Narr. Er war nicht nur ein genialer, allerdings oft missverstandener Erfinder, der zudem zu seinen selbst inszenierten „Abendunterhaltungen“ einlud, wo er als „Musiker, Sänger und Bauchredner“ auftrat.

Geburtshaus Peter Mitterhofers in Töll/Partschins
Dazu soll er - nach mündlicher Überlieferung - 14 Musikinstrumente nach eigenen Ideen gebaut haben. Darunter waren nicht nur die üblichen Musikinstrumente, sondern auch „Phantasieinstrumente“, u. a. das „Hölzerne Glachter“. Es handelte sich dabei um eine Art Xylophon mit Tasten, Verbindungshebeln und Hämmerchen, die auf abgestimmte Holzblättchen schlugen, wobei „lachende Töne“ erzeugt wurden.

Nach Aussage soll ihn dieses sonderliche Musikinstrument zur Erfindung der Schreibmaschine gebracht haben.
Als einziges Musikinstrument ist nur mehr eine Zither erhalten geblieben, welche im Schreibmaschinenmuseum in Partschins zu sehen ist.

Text: Ewald Lassnig 


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