Das letzte Nörggele, dessen man sich im Vinschgau erinnern kann, war bei einem Bauern am Partschinser Sonnenberg bedienstet, für den es das Kleinvieh weidete. Das Männlein war viel gutmütiger als die bisher beschriebenen Zwerglein und hatte nichts von deren Tücke und Bosheit. Es war Brauch, dass der Hirt das Mittagsbrot auf die Weide mitnimmt. Weil das Nörggele aber nie am Hof erschien, banden die Bauersleute das Essen einem Bock auf die Hörner, damit er es ihm auf die Weide hinaustrage. Als der Bauer einmal bemerkte, wie das Gewand des kleinen Hirten, nach langem, treuem Dienst, ganz verschlissen an seinem Leib hing, knüpfte er dem Bocke ein Bündel neuer Kleider auf die Hörner und schickte ihn hinaus zum Norgg. Als dieser das Tier daherkommen sah, fing er überlaut zu weinen und zu heulen an, rannte, die Hände ringend, wie ein Verzweifelter hin und her und jammerte:
"I bin so olt, i woaß die Moarspitz, kloan wie a Kitz,und die Moarwies neunmol Wies und neunmol Wold.
Iatz hobn mi di Bauern bezohlt,
und iatz muaß i fort, an einen andern Ort."
Sprachs und lief auf Nimmerwiedersehen davon.
Diese Partschinser Sage und noch viele weitere gibt es demnächst im neuen Buch von Ewald Lassnig (lebendes Lexikon und Historiker von Partschins) nachzulesen. Buchvorstellung am 26.09.2012 um 20.00 Uhr in der Bibliothek Partschins.
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